Sicherheit und Betriebsführung – REA bildet sich fort
Wie verhalte ich mich im Notfall? Diese im Alltag häufig gestellte Frage wird dann besonders interessant, wenn man sich in luftigen Höhen von bis zu 150m über Grund in der Gondel einer Windenergieanlage befindet. Um jedoch auch in diesem Fall vorbereitet zu sein und sicher die Anlage wieder verlassen zu können, besuchten Klaus Wildrath, Daniel Rüttgers und Alexander Gelhorn im September das neue ENERCON-Schulungszentrum in Lichtenau (Kreis Paderborn).
Im Brandfall den Aufzug nicht benutzen, dies gilt auch für Windenergieanlagen. In Theorie und Praxis war somit das Abseilen aus der Gondel ein Hauptinhalt der Schulung, im Schulungszentrum nachgestellt aus einer Höhe von drei aufeinander stehenden Schiffscontainern. Neben einigen allgemeinen Einheiten u.a. zur Sicherheit in Anlagen und den Gefahren von elektrischem Strom, wurde außerdem die sichere Benutzung des Aufzugs (oder richtigerweise Aufstiegshilfe) inklusive vorheriger Kontrolle der Funktionstüchtigkeit der Notbedienelemente, z.B. im Falle eines Stromausfalls, trainiert.
Ein weiteres Highlight der Schulung war die Besichtigung und Begehung der E-115 und der neuen E-126 EP3. Insbesondere in den Genuss, Einblick in Nabe und Spinner (vorderer Teil der Nabe) inklusive der dazugehörigen technischen Erklärung zu erhalten, kommt man sonst nur sehr selten.
Eine Windenergieanlage sammelt eine extrem große Menge an unterschiedlichen Betriebsdaten. Windgeschwindigkeiten, Blattwinkel, Ölstände, Strom- und Energiemengen, Spannungsverläufe, Temperaturüberwachung, all dies wird datentechnisch in einer Windenergieanlage verarbeitet und kann von uns als technischem Betriebsführer zur Verbesserung der Performance oder zur frühzeitigen Erkennung von Wartungsaufwänden per Fernzugriff oder vor Ort ausgewertet werden.
Die Bedienung des Systems des Herstellers Nordex durften sich Alexander Gelhorn und Daniel Rüttgers im Oktober in Hamburg exklusiv von einem geschulten Trainer in der Nordex Academy vermitteln lassen.
Nach einer kurzen allgemeinen Einführung in die Netzwerktechnik und einigen Beispielen an einer virtuellen Testanlage ging es schnell an die Praxis: Die Aufgabe bestand darin, sich an einem realen Schaltschrank auf die daneben stehende Anlage aufzuwählen, sich die anstehenden Meldungen anzeigen zu lassen und ggfs. die Fehlerbehebung einzuleiten. Außerdem konnte vor Ort das ausgebaute Maschinenhaus einer Nordex-Anlage begutachtet werden.
Durch die Teilnehmerzertifikate ist es uns als Betriebsführer nun möglich, per Fernzugriff zu jeder Zeit die Performance der Nordexanlagen zu überprüfen und zu verbessern, sowie Fehler an den Anlagen zu reseten, um so lange Stillstände bedingt durch die Anfahrtszeiten zu minimieren.